Die Faszination von Lakritz
Lakritz ist ein Geschmack, der die Meinungen spaltet. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Für viele Menschen ist der Geschmack der Süßholzwurzel untrennbar mit Kindheitserinnerungen verbunden. Ob als Schnecke, Stange oder Bonbon – es hat viele Gesichter und fasziniert mit seiner einzigartigen Geschmackskombination aus süß und herb.
Doch woher kommt eigentlich der charakteristische Geschmack? Die Antwort liegt in der Süßholzwurzel, die schon seit Jahrtausenden als Heilpflanze und Genussmittel verwendet wird. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch die Welt der Süßholzwurzel und zeigen dir, was es so besonders macht.
Die Süßholzpflanze
Die Süßholzpflanze (Glycyrrhiza glabra) ist ein Schmetterlingsblütler, der ursprünglich aus Südeuropa und Asien stammt. Heute wird sie in vielen Teilen der Welt angebaut, vor allem in Russland, China und im Mittleren Osten. Die Pflanze kann bis zu einem Meter hoch werden und hat gefiederte Blätter sowie violette Blüten.
Das Besondere an der Süßholzpflanze ist ihre Wurzel, die bis zu 20 Mal süßer ist als Zucker. Diese Süße verdankt sie dem Inhaltsstoff Glycyrrhizin, der jedoch nicht nur für den süßen Geschmack verantwortlich ist, sondern auch eine entzündungshemmende und schleimlösende Wirkung hat.
Vom Feld bis zur Nascherei
Um aus der Süßholzwurzel Lakritz herzustellen, ist einiges an Arbeit nötig. Zunächst werden die Wurzeln geerntet, gewaschen und getrocknet. Anschließend werden sie zu einem feinen Pulver vermahlen, das dann mit Wasser und anderen Zutaten wie Mehl, Zucker und Salz zu einer zähen Masse verarbeitet wird.
Je nach gewünschter Konsistenz und Geschmacksrichtung können noch weitere Zutaten wie Anis, Minze oder Salmiak hinzugefügt werden. Die fertige Masse wird dann in Form gebracht – sei es als Stange, Schnecke oder Bonbon – und getrocknet.
Die Vielfalt der Wurzel
Das Süßholz gibt es in unzähligen Variationen und Geschmacksrichtungen. Von mild und süß bis hin zu herb und salzig – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Auch die Konsistenz kann variieren, von weich und kaubar bis hin zu hart und lutschtauglich.
Salzlakritz – der Klassiker aus Skandinavien
Eine besonders beliebte Variante ist Salzlakritz, das vor allem in Skandinavien weit verbreitet ist. Hier wird der Masse Salmiak (Ammoniumchlorid) zugesetzt, was der Wurzel einen charakteristischen salzigen Geschmack verleiht.
Es ist in Skandinavien so beliebt, dass es dort sogar eigene Shops gibt, die sich ganz dem herzhaften Genuss verschrieben haben. Auch in Deutschland erfreut sich die Nascherei zunehmender Beliebtheit und ist mittlerweile in vielen Supermärkten und Kiosken erhältlich.
In der Küche
Die Wurzel ist aber nicht nur als Süßigkeit beliebt, sondern findet auch in der Küche Verwendung. In Skandinavien zum Beispiel wird es gerne zum Würzen von Fleischgerichten verwendet, insbesondere für Wild wie Elch oder Rentier.
Auch in der molekularen Küche hat die Wurzel seinen Platz gefunden. Hier wird mit dem Geschmack und der Konsistenz des Süßholzes experimentiert und neue, überraschende Kreationen geschaffen. So findet man in manchen Sternerestaurants Gerichte wie Lakritz-Eis, Schaum oder Gel.
Für die Gesundheit
Das Süßholz ist nicht nur lecker, sondern kann auch gesundheitliche Vorteile haben – vorausgesetzt, man genießt es in Maßen. Die Süßholzwurzel enthält nämlich nicht nur Glycyrrhizin, sondern auch andere Wirkstoffe wie Flavonoide und Saponine.
Entzündungshemmende Wirkung
Studien haben gezeigt, dass die Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel entzündungshemmend wirken können. Das macht sie zu einem interessanten Mittel bei Erkrankungen wie Arthritis oder Asthma. Allerdings sollte man es nicht als Ersatz für ärztlich verordnete Medikamente sehen, sondern allenfalls als unterstützende Maßnahme.
Vorsicht bei hohem Blutdruck
Trotz seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile sollte man beim Konsum auch vorsichtig sein. Insbesondere Menschen mit hohem Blutdruck sollten nicht zu vielvon der Süßigkeit essen, da das enthaltene Glycyrrhizin den Blutdruck erhöhen kann.
Auch bei Schwangeren und Kleinkindern ist Vorsicht geboten. Hier kann ein übermäßiger Verzehr zu gesundheitlichen Problemen führen. Wie so oft gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift.
Lakritz ist ein faszinierendes Genussmittel mit einer langen Geschichte und vielen Facetten. Ob als süße Nascherei, herzhafter Snack oder raffinierte Zutat in der Küche -das Süßholz begeistert mit seinem einzigartigen Geschmack und seiner Vielseitigkeit. Dabei sollte man jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass zu viel des Guten auch schaden kann. Wer es in Maßen genießt, kann sich jedoch ohne schlechtes Gewissen diesem besonderen Genuss hingeben.
